VON SINEM S. | 17.01.2013 16:06

Der Paritätische Gesamtverband

Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts entstand der Paritätische Wohlfahrtsverband – was als wirtschaftlicher Zweckverband 23 Krankenhäuser begann, beherbergt nun 10.000 Organisationen und Initiativen unter seinem Dach. Der Leitgedanke des Verbandes ist die Gleichwertigkeit der Vereine und Verbände in ihren Rechten, aber auch die Gleichheit aller, für die sich der Verband einsetzt. Der Paritätische Gesamtverband ist einer von 20 Spitzenverbänden in der BRD und unterstützt mit 15 Landesverbänden und 280 Kreisgeschäftsstellen die Arbeit seiner Mitgliedorganisationen in rechtlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belangen.

Der Paritätische Landesverband ist ein Verband sozialer Bewegungen und sieht sich selbst als „Anwalt sozial Benachteiligter und von Ausgrenzung bedrohter Menschen“. Chancengleichheit, das Recht des Menschen, seine Persönlichkeit frei entfalten zu können und ein Leben in Würde zu führen – das ist das Hauptanliegen des Paritätischen. Zu seinen Mitgliedern zählen unter anderem der Sozialverband VdK, der Arbeiter-Samariter-Bund, der Verband alleinstehender Väter und Mütter, aber auch Frauenhäuser, der Kinderschutzbund und viele Selbsthilfegruppen und Migranten-Organisationen.

Das Bedingungslose Grundeinkommen...

Toleranz und Offenheit ist für den Dachverband unverzichtbar, wenn es um die Grundlagen sozialer Arbeit geht, besonderer Wert wird hierbei auf die Förderung mitbürgerlichen Engagements und die Hilfe zur Selbsthilfe gelegt. Die Organisation deckt nicht nur soziale Missstände auf, sondern möchte auch durch seine sozialpolitischen Konzepte und Berichte auf die Gesellschafts- und Sozialpolitik in Deutschland Einfluss nehmen. Anlässlich der Präsentation seines Armutsberichtes von 2012 forderte der Paritätische Verband zum Beispiel ein Sofortprogramm zur Bekämpfung der Armut in Deutschland. Als Konsequenz fordert der Verband ein armutspolitisches Konzept, um gefährliche regionale Abwärtsspiralen zu stoppen. Neben der Einführung von gesetzlichen Mindestlöhnen und Mindestrenten fordert das vom Paritätischen vorgelegte Sofortprogramm auch ein Mindestarbeitslosengeld, die Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes, sowie langfristige strukturpolitische Maßnahmen, vor allem in der Bildung und der Jugendhilfe.

Auch die anstehende Reform des Asylbewerberleistungsgesetz der Bundesregierung kritisiert der Verband scharf. Die Reform sei menschenunwürdig und nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, so der Paritätische in einer Pressemeldung vom 30.11.2012. Besonders die geplante pauschale Kürzung der Leistungen für Asylbewerber aus so genannten "sicheren Herkunftsländern" ignoriere die Maßstäbe des Bundesverfassungsgerichts, welche dieses im Juli in einem Grundsatzurteil festgelegt habe.

Ebenso die Erhöhung des Wohngeldes und die Übernahme von Stromkosten für Hartz-IV-Empfänger fordert der Verband, der schon seit der Einführung des Hartz-IV-Regelsatzes scharfe Kritik an der Höhe desselbigen übt und versucht, Druck auf die Parteien auszuüben.

Seit April dieses Jahres ist Prof. Dr. Rosenbrock neuer Vorsitzender des Wohlfahrtverbandes, der in seiner Antrittsrede nochmals bekräftigte, das Profil des Paritätischen als „Wächter in sozialen Fragen“ weiter schärfen zu wollen. „… Es ist sein Auftrag, Vielfalt nicht nur als Element lebendiger Demokratie wertzuschätzen, sondern sie zu entwickeln, fruchtbar zu machen und die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern. …“,so der neue Vorsitzende Rosenbrock.