VON MAXIMILIAN REICHLIN
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20.12.2013 13:54
Gentechnik im Essen – Über Kennzeichnungspflicht und Anbauzulassungen
Die umstrittene Gentechnik und die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel ist in Deutschland seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Eigentlich sollte es das nicht mehr sein: Zumindest CSU und SPD waren in den Koalitionsverhandlungen für ein striktes generelles Gentechnik-Verbot, trotzdem ist dieses Verbot nicht in den Koalitionsvertrag eingegangen. Wie ist die aktuelle rechtliche Lage zum Thema „Gentechnik“ und wie könnte die zukünftige Entwicklung aussehen? UNI.DE hat sich umgehört.
Eine aktuelle Diskussion bringt das Thema „Gentechnik“ wieder auf den politischen Tisch: Die Anbauzulassung für die Maissorte „1507“, die gentechnisch so verändert wurde, dass sie ein besonderes Insektizid natürlich bildet und gegen Unkrautvernichtungsmittel immun ist. Bereits 2009 hatte die EU-Kommission den Mitgliedsstaaten die Anbauzulassung zur Entscheidung vorgelegt, diese konnten sich nicht mit Mehrheit einigen. Das Verfahren ruhte, bis der Herstellerkonzern Pionieer klagte und recht bekam. Nun zwingt der europäische Gerichtshof die Mitgliedsstaaten zu einer Entscheidung bis Februar 2014. Im Frühjahr könnte die Zulassung dann bereits erfolgen.
Immer Ärger mit der EFSA
Über die Kritik an der Behörde für Lebensmittelsicherheit
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Transatlantische Freihandelszone
Gemeinsamer Handel mit geminsamen Standards?
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In Deutschland werden Fragen der Gentechnik durch das 1990 erlassene Gentechnikgesetz geregelt, das sich vor allem mit den Sicherheitseinstufungen und den Genehmigungsvoraussetzungen für gentechnisch veränderte Organismen (kurz: GVO) befasst. Gilt etwa eine gentechnisch veränderte Pflanze als unbedenklich für die menschliche Gesundheit, darf sie in Deutschland auch angebaut und verkauft werden, unterliegt allerdings der Kennzeichnungspflicht. Auf Europaebene existiert zudem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (kurz: EFSA), die neue Produkte der Gentechnik-Industrie prüft und deren Risikofaktor bewertet. Das letzte Wort haben dann aber immer die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten.
Gerade in Deutschland gibt es allerdings starke Kritik an der Gentechnik. So steht etwa die EFSA immer wieder unter dem Vorwurf der mangelnden Unabhängigkeit: Die Gutachten der Behörde würden demnach von den Herstellerkonzernen selbst verfasst oder zumindest beeinflusst. Kritik besteht auch an der deutschen Kennzeichnungspflicht. So müssen GVO nur dann eindeutig gekennzeichnet sein, wenn sie als Lebensmittel vertrieben werden. Werden sie als Futtermittel, etwa in der Tierzucht, vertrieben, entfällt die Kennzeichnungspflicht. Wegen der anhaltenden Kritik an diesen unklaren Gesetzeslagen haben sich auch CSU und SPD in den kürzlich abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen
für ein generelles Gentechnik-Verbot stark gemacht. Die Parteien konnten sich allerdings offenbar nicht gegen die CDU durchsetzen, denn ein solches Verbot
fehlt im beschlossenen Koalitionsvertrag.
Und auch auf globaler Ebene wird
der Kampf um die Gentechnik weiter ausgefochten. In der aktuellen Verhandlungsphase des
Transatlantischen Freihandelsabkommens (kurz: TTIP) zwischen den USA und der EU machen sich unter anderem die Vertreter der Gentechnik-Industrie, etwa der Konzern Monsanto, stark für eine Aufhebung der Kennzeichnungspflicht für GVO. Grund: Solche Kennzeichnungen zählten zu sogenannten „Handelshemmnissen“, die durch das neue Handelsabkommen abgeschafft werden sollen. Kommt das Abkommen mit diesem Entschluss in Washington zu Stande, wird es für den EU-Verbraucher schwierig bis unmöglich, gentechnisch-veränderte Lebensmittel zu erkennen, ein Zustand, vor dem kritische Vereine und Institutionen warnen.
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Meine Oma war toll, sie war eine richtige Oma, so wie man sie sich vorstellt. Sie hat zu Ostern die größten Nester verschenkt, hat mir immer fünf Mark zugesteckt als ich klein war und es gab sonntags immer Braten und Kuchen. So sollte eine Oma sein. Und alt wird sie eigentlich nie. Doch dann kam der Tag, an dem mir bewusst wurde, dass meine Oma alt geworden ist. Es war vor vier Jahren, da rief mich mein Vater an und sagte zu mir: „Julia, deine Oma liegt im Krankenhaus, sie hat was mit dem Herzen.“. Und da blieb mir meins gleich stehen. Meine Oma im Krankenhaus? Das ging mir nicht in den Kopf. Das war der Moment, der mir meine Illusion nahm. Er raubte mir die Vorstellung meiner Oma und warf mich in die eiskalte Realität: Meine Oma wird bald nicht mehr da sein.
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Gesundbleiben!
Ärzte sind wie Feuerwehrleute: Sie greifen erst ein, wenn es schon (fast) zu spät ist. Auf dem Feld des Tabakrauchens etwa wird heute ein Kampf darüber ausgefochten, wie viel uns Gesellschaft und Staat bei unserer Gesundheit hereinreden dürfen oder sollen. Das war nicht immer so: Früher kümmerten sich Mediziner weniger um Krankheiten, die sie oft ohnehin nicht heilen konnten, als vielmehr darum, wie die Gesundheit zu erhalten sei – und machten penible Vorgaben zur Lebensführung (gr. díaita = Diät). Wir können einiges von ihnen lernen.
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Immer Ärger mit der EFSA – Über die Kritik an der Behörde für Lebensmittelsicherheit
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (kurz: EFSA) ist eine Agentur der Europäischen Union, die die Aufgabe hat, über die Risiken bestimmter Nahrungsmittel oder Krankheitserreger aufzuklären und über die Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen zu entscheiden. Gerade in den letzten Jahren wird der EFSA aber immer wieder mangelnde Unabhängigkeit vorgeworfen. Verbindungen führender Mitglieder zur Gentechnik-Industrie sollen demnach die Entscheidungen der Behörde beeinflussen und mitunter zur Zulassung nicht einwandfrei geprüfter Produkte führen. Was ist dran an den Vorwürfen und welche Aufgaben hätte die Behörde? UNI.DE hat sich umgehört.
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Du musst funktionieren
Jedes Jahr bekommen die Deutschen eine Art Gesundheitszeugnis ausgestellt. Nicht etwa von ihrem Arzt, sondern von der Techniker Krankenkasse (TK). Die Diagnose für das Jahr 2013 hieß: Erkältungen ohne Ende. Laut der TK-Studie ließen wir uns im vergangen Jahr
im Durchschnitt knapp 15 Tage krankschreiben. Die Grundlage für diese Daten sind vier Millionen Versicherte, dazu zählen Arbeitnehmer und Empfänger von Arbeitslosengeld II. Nicht nur, dass wir zunehmend mehr krank werden, wir schaden damit auch der Wirtschaft. Schätzungen zufolge haben wir im Jahr 2012 damit einen Schaden von 53 Milliarden Euro angerichtet. Nun müssen wir uns aber doch zwangsläufig die Frage stellen, warum wir zunehmend mehr krank werden? Was stresst uns derart, dass unser Immunsystem nicht mit ein paar harmlosen Erkältungsbakterien umgehen kann?
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Menschen dienen als Versuchskaninchen für neue Präparate, Ärzte bekommen Geld dafür, dass sie bestimmte Medikamente verschreiben und ihre Patienten zu einer ganz bestimmten Apotheke schicken: Das ist Realität in Deutschland, und zwar ganz legal. Nun plant die Große Koalition ein entsprechendes Anti-Korruptionsgesetz. Doch andere Machenschaften belasten die Krankenkassen noch viel mehr: Schon 2005 gab es etwa 20.000 Verfahren wegen Betrugs gegen Mediziner – die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein.
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Es sollte das kaum vorhandene Gesundheitssystem der USA auf einen neuen Weg bringen: Die Gesundheitsreform von Obama, „Obamacare“. Eigentlich hätte sie die größte Errungenschaft seiner Regierungszeit werden sollen, stattdessen sieht er sich wegen ihr immer mehr in der Kritik. Eine Reform, die zum Querschläger wurde.
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Der Studiengang „Gender Medizin“ und die lang überfällige medizinische Unterscheidung zwischen Mann und Frau
Während sich populärwissenschaftliche Bücher, selbsternannte psychologische Ratgeber bis hin zu Kabarettisten und Komödianten schon seit langem über die großen Unterschiede zwischen den Geschlechtern auslassen, steckt die medizinische Berücksichtigung von Ungleichheiten bei Mann und Frau im Krankheitsfall seltsamerweise noch in den Kinderschuhen. Von der Physiologie über die Wahrnehmung zur Art und Weise, wie sich über Symptome und Schmerzen verständigt wird, weisen Männer und Frauen wesentliche und zu großen Teilen auch gesellschaftlich und kulturell bedingte Eigenheiten auf, die im Zuge der Behandlungsoptimierung, Früherkennung und Prophylaxe immer wichtiger werden. Nach und nach beginnen die Universitäten nun damit, die Gender-Medizin in ihr Curriculum mit aufzunehmen. Zum Glück und zu Recht, denn unter Umständen kann eine Fehldiagnose aufgrund mangelnder Beachtung spezifischer geschlechtlicher Besonderheiten des Krankheitsverlaufs verheerende Auswirkungen für die Patienten/innen haben.
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Arme Krankenhäuser
Laut dem Krankenhausbarometer 2012 schreiben 51 Prozent der deutschen Krankenhäuser rote Zahlen. Und mehr als die Hälfte dieser Kliniken verzeichnet ein noch schlechteres Ergebnis als im Vorjahr 2011. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Alfred Dänzer,
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